MAN MUSS DAS UNMÖGLICHE VERSUCHEN, UM DAS MÖGLICHE ZU ERREICHEN.
Hermann Hesse
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Im Gegensatz zu gegenwärtigen Trends interessiert das THEATER AN DER LANDSTRASSE Virtuosität nicht.

Bescheidenheit, Ehrfurcht den poetischen Entwürfen gegenüber ist eine seiner Tugenden. Das gibt ihm die Kraft, sich an große Texte zu wagen, die schwer, ja fast unmöglich zu bewältigen sind. Es laboriert, seziert, nähert sich den Geschichten, ohne zu behaupten, sie bewältigt zu haben. Und  es nimmt die Autoren gegenüber ihrer eigenen Rezeptionsgeschichte in Schutz. Ein trendiges Theater dagegen folgt in der Regel der Rezeptionsgeschichte, anstatt sie infrage zu stellen. Das ist der normale, einfache und bequeme Weg. DAS THEATER AN DER LANDSTRASSE dagegen hat keine Angst vor schwarzen Flecken oder weißen Stellen. Das würde seinen Spielern nur den Spaß austreiben. Sie suchen und erfahren Verstörung. Die aus den Texten kommt, ihren Bildern, ihrer Struktur. Und sie geben diese Verstörung an ihr Publikum weiter. Das versteht glücklicherweise, in welchem Maße beunruhigend scheinende Poesie vergnüglich sein kann. Und freut sich offenbar an solch einem Umgang. So entwickeln sie Zuschaukunst, die schon Brecht vehement forderte, und die nach wie vor Hand in Hand mit Beliebigkeit und Sinnlosigkeit verschlissen wird.

BERNDT RENNE, Regisseur mit langer Vergangenheit an der Volksbühne Berlin, deutschen Staatstheatern, dem Burgtheater in Wien und als Generalintendant in Rostock, führt eine Gruppe von zum Teil hochbegabten Amateuren zu professioneller Qualität. Es entstehen Aufführungen, die verblüffen ob der Eindrücklichkeit des Spiels, von Diamanten wird in der Kritik geredet (AhQ), oder vom Transport großer Ideen (Waldstücke) und das meistgebrauchte Adjektiv zu den Ergebnissen war bisher "beeindruckend", was auf die Nachhaltigkeit der Wirkung verweist.

Das THEATER AN DER LANDSTRASSE wird somit  zum alternativen Modell. Es orientiert sich an avantgardistischen Umgängen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert, z.B. von Lucca Ronconi, denen auch Berndt Renne in Ost-Berlin zugerechnet wurde. Es stellt das Mitteilungsbedürfnis der Spieler wieder an die erste Stelle. Eingebettet in ein kultur- und sozialorientiertes Engagement eines Weltkonzerns, der VOITH GmbH, verteidigt das THEATER AN DER LANDSTRASSE eine politische Funktion des Theaters, die offensiv mit poetischer Kraft spielt. Damit praktiziert es eine Alternative zu einem subventionierten Beschäftigungstheater, das an narzistischer Verzückung zu ersticken droht.

 

Unser aktuelles Projekt:

DER FRIEDEN

von Peter Hacks
nach Aristophanes

Premiere: Donnerstag, 10.03.2016